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ADEBAR 2 - der neue deutsche Brutvogelatlas

Mit der Brutsaison 2024 starten die Kartierungen zu einem neuen Deutschen Brutvogelatlas (ADEBAR2)! Die Erfassungen werden bis zum Jahr 2028, bei Bedarf auch 2029, über ornitho.de durchgeführt. Die HGON koordiniert die Beobachtungen und Auswertungen in Hessen und möchte diese „Volkszählung der Vögel“ zu einer großen, hessischen Gemeinschaftsaktion für alle Interessierten machen.

Die HGON hat die ADEBAR-Kartierungen in den Jahren 2005 bis 2009 genutzt, um erstmals für unser Bundesland einen Brutvogelatlas zu erstellen. Seinerzeit haben über 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter alle 686 Messtischblatt-Quadranten in Hessen gezielt nach den vorkommenden Brutvogelarten abgesucht. Das Ergebnis war ein Meilenstein in der hessischen Vogelkunde, die Ergebnisse wurden an den verschiedensten Stellen von der Erstellung zahlreicher Schutz- und Artenhilfskonzepte und den Roten Listen über die Einstufung der Erhaltungszustände bis hin zu den Berichtspflichten an die EU genutzt. Darüber hinaus war die ADEBAR-Kartierung ein ganz besonderes Projekt mit einem großen Gemeinschaftsgefühl und vielen engen Kontakten, die bis heute fortbestehen.

Über das Monitoring häufiger und seltener Brutvögel verfolgen wir seither, wie sich die Bestände prozentual entwickeln. In dieser Zeit gab es viele gravierenden Veränderungen. So hat sich z.B. die Zahl der Schleiereulen um 90 % reduziert, die von Raubwürger und Wiesenpieper um mehr als 60 %, die Beutelmeise ist mittlerweile als regelmäßiger Brutvogel verschwunden. Ehemals häufige und verbreitete Arten wie Feldsperling, Weidenmeise, Girlitz, Türkentaube fehlen inzwischen in vielen ehemals besiedelten Bereichen. Gleichzeitig haben, nach zunächst starken Rückgängen, die intensiven Schutzmaßnahmen z.B. für Rebhuhn, Braunkehlchen, Kiebitz, die seltenen Entenarten oder Grauammer auch zu vielen positiven Entwicklungen geführt und seltenere Arten wie z.B. Nachtigall, Dohle oder ganz aktuell Heidelerche haben deutlich im Bestand zunehmen und ihr Areal ausweiten können.

20 Jahre nach dem Start von ADEBAR ist es daher eindeutig an der Zeit für eine erneute flächige Erfassung und einen neuen Brutvogelatlas für Hessen: um noch unbekannte Brutplätze seltener Arten zu entdecken und in Schutzkonzepten zu berücksichtigen, um die Ursachen für Ab- und Zunahmen zu erkennen sowie die Bestandstrends des Monitorings abzusichern. Und um mit den Ergebnissen noch bes-ser die Prioritäten im Vogel- und Naturschutz setzen und den Arten optimal helfen zu können, denen das Wasser in den letzten Jahren bis zum Hals gestiegen ist.
(Quelle: ADEBAR2 - Team der HGON)

Im Landkreis Marburg-Biedenkopf hat die Kartierung für ADEBAR2 in diesem Frühjahr begonnen. Koordiniert durch die Arbeitskreisleitung haben ornithologisch interessierte Mitglieder der HGON sich 'ihren' Quadranten eines Maßtischblatts ausgesucht und erproben nun die Kartiermethode. Leider konnten noch nicht alle Maßtischbälter vergeben werden, aber dafür stehen die kommenden Jahre bis 2028 noch zur Verfügung, so dass wir fast sicher sind, den gesamten Landkreis abdecken zu können (April 2024).

Neue Stromtrasse durch den Landkreis

Bereits ab Dezember 2023 berichtete die Oberhessische Presse in einer Folge von Artikeln über eine neue Stromtrasse, die quer durch Hessen geführt werden soll. Ende März fanden dazu an verschiedenen Orten im Landkreis sogenannte Bürgerinfomärkte statt, in denen das planende Unternehmen Amprion über dieses Projekt und seine Bedeutung für den Landkreis Marburg-Biedenkopf anhand eines Trassenvorschlags mit Planungskorridor informierte sowie Fragen der Bürger beantwortete. Im Zuge dieser Bürgerinformationen sind von verschiedener Seite (Kommunen und Organisationen) bereits Stellungnahmen zum Trassenverlauf und zur Beeinträchtigung von Natur & Landschaft geäußert worden.

Von Norden aus Waldeck-Frankenberg kommend verläuft der geplante Referenzraum westlich der Burgwaldbahn, quert das obere Lahntal bei Sterzhausen und schneidet hier das Projekt 'Hebelache und Nassebett', die Renaturierungsstrecke der Lahn, auch bekannt als Lahnfurkation. Weiter verläuft die Trasse in südlicher Richtung entlang des Marburger Rückens und knickt ab Kehna nach Osten ab. Hier streift die Trasse das NSG Kehnaer Trift. Südlich von Niederwalgern quert die Trasse die Bahnlinie Frankfurt--Kassel und die Lahn im Bereich des geplanten Renaturierungsprojekts 'Schenckenwäldchen'. Zwischen Roth und Bellnhausen quert die Trasse die B3 und knickt zwischen Hassenhausen und Erbenhausen wieder nach Süden ab, um südöstlich von Sichertshausen den Landkreis zu verlassen.

Quelle: rhein-main-link.amprion.net

Auf Ihrem Weg durch den Landkreis berührt der Präferenzraum der in Erdverkabelung vorgesehenen Trasse nicht nur Naturschutzgebiete sondern auch wertvolle Lebensräume. Wie diese aus naturschutzfachlicher Sicht wichtigen Biotope und Biotopkomplexe in der konkreten Trassenauswahl innerhalb des Präferenzraums berücksichtigt werden können und welche Auswirkungen ggf. auf diese Lebensräume zu erwarten sind, ist aufgrund des Planungsstands noch nicht ganz klar. Da mit einem Baubeginn 2028 geplant wird, ist in den nächsten 3 Jahren mit der Vorlage der konkreten Planungsunterlagen zu rechnen, die wir bzgl. ihrer Auswirkungen auf Natur & Landschaft intensiv prüfen werden (März 2024).

Mehr als 30 tote Feuersalamander

... so betitelte die Oberhessische Presse einen Bericht aus dem Biedenkopfer Forstamt, das die Patenschaft für diese Art in Hessen übernommen hat. Grund war, dass Mitarbeiter des Forstamts mehr als 30 tote Feuersalamander in einem Steinbruch fanden. Nachdem bereits im Juni 2023 erstmalig der als 'Salamanderfresser' bezeichnete Hautpilz (Batrachochytrium salamandrivorans) in Südhessen nachgewiesen wurde, ist das der erste Nachweis für den Landkreis Marburg-Biedenkopf. Dieser Hautpilz, der vermutlich vor einigen Jahren mit Amphibien über den Zoofachhandel aus Thailand, Vietnam und Japan nach Europa eingeschleppt wurde und in den Niederlanden fast den gesamten Bestand von Feuersalamandern vernichtet hat, ist für die heimische Feuersalamanderpopulation tödlich. Da er durch wiederstandsfähige Dauersporen verbreitet wird, sind besondere Schutzmaßnahmen erforderlich, um die Verbreitung zu verhindern. Zu diesen Schutzmaßnahmen gehören bei Wanderungen in betroffenen Gebieten die Schuhe zu reinigen und zu trocknen. Weiterhin sollten Wanderer auf den Wegen bleiben, Gewässerränder nicht betreten und Absperrungen beachten sowie die Tiere nicht anfassen und Hunde an der Leine führen. Wir bitten daher alle unsere Mitglieder, die entsprechenden Schutzmaßnahmen zu beachten und am Eindämmen des 'Salamanderfressers' mitzuwirken (März 2024).

Newsletter 2023 erschienen

Mit dem neuesten Newsletter, der an Weihnachten 2023 erschienen ist, wünschen wir allen unseren Mitgliedern, Freunden und am Naturschutz Interessierten ein gutes Jahr 2024, mit außergewöhnlichen Beobachtungen und Naturerlebnissen.

Tag der Landwirtschaft 2023

In diesem Jahr fand nach der coronabedingten Unterbrechung Anfang Juli wieder ein Tag der Landwirtschaft auf dem Gebiet des Wasser- und Bodenverbands am Fuß der Amöneburg statt. Im Rahmen dieser Veranstaltung bot der Arbeitskreis Marburg-Biedenkopf der HGON wieder zwei Exkursionen an die Lache Radenhausen an. Bei sehr heißem Sommerwetter führte Gerhard Wagner eine kleine Schar Interessierter zur Aussichtsplattform, wo jedoch aufgrund der späten Jahreszeit und der sehr heißen Witterung nur wenige Vögel zu beobachten waren. Die Teilnehmer konten sich jedoch über die Entstehung des Gebietes und einige Highlights der vergangenen Jahre informieren (Juli 2023).

Abendstimmung im Burgwald

Ein Abend im Burgwald bietet mehr als Fernsehen und Sofa. Ob Regen, Nebel, Sonnenuntergang oder Mondschein, das entscheidet das Wetter. Je nach Feuchte und Temperatur duftet der Waldboden nach Geosmin und zeigt die Aktivität ungezählter Mikroben, die Humus aufbauen und die Bäume mit Nährstoffen versorgen. Die Stimmen der Vogelwelt lassen den Tag ausklingen und wenn der perlende Gesang des Rotkehlchens erlischt, beginnt die Nacht. Die Eulen bereiten sich für die Nacht vor und schaurig klingt ihr Schuhu. Auf der Suche nach Partnern fliegen unter Quarren und Pit-pit die Waldschnepfen ihr Revier ab. Rehböcke 'bellen' und zeigen, dass es außer Fressen für sie noch etwas anderes gibt.

Unter dem Motto 'Abendstimmung im Burgwald' nahm der AK Marburg-Biedenkopf der HGON an der Eröffnungswoche der Wandersaison 2023 in der Region Burgwald-Ederbergland teil. Die stellvertretende Vorsitzende der Region Burgwald-Ederbergland, Frau Mothes-Wagner, konnte an dem lauen Abend des 29. April bei ihrer kurzen Ansprache etwa 20 Wanderer begrüßen. Nach einer Vorstellung des AK und der Naturschutzaktivitäten der HGON im Burgwald führte Gerhard Wagner die Gruppe auf dem Herrenweg bis zum als 'Blöcherdelle' genannten Wendepunkt der Exkursion. Leider war es den Teilnehmern nicht vergönnt, die Rufe von Sperlings-, Raufuß- oder Waldkauz zu hören. Dafür wurden die Wanderer nach ihrer Rückkehr mit frischem Zwiebelkuchen, der von Frau Mothes-Wagner in der Zwischenzeit gebacken wurde, und kalten Getränken überrascht. Dies entschädigte die Teilnehmer der Exkursion und vor allem die Kinder zumindest teilweise für ein versprochenes Naturerlebnis, das schaurige Schuhu der Eulen (Mai 2023).

Neue Wohnungen für den Steinkauz

Über Mangel an Wohnraum können sich die Steinkäuze rund um Amöneburg jetzt nicht mehr beschweren. NIZA-Koordinatorin Astrid Wetzel konnte zusammen mit ihren fachkundigen Helfern vom Arbeitskreis Marburg-Biedenkopf der HGON insgesamt 15 neue Steinkauzröhren anbringen. Geeignete Standorte zu finden, braucht ein Gespür für die Habitatansprüche des Steinkauzes.

Die kleine Eule bevorzugt Kulturlandschaften mit alten Bäumen und kommt daher in alten Obstgärten, Parkanlagen und auch in alten Ruinen vor. Im Wald findet man Steinkäuze nicht, denn auf Beutefang geht er am liebsten im Grasland um Insekten, Würmer und ab und an auch eine Maus zu fangen. Höhlungen jeglicher Art dienen ihm als Nistplatz, und besonders gerne nutzt er Astlöcher in alten Obstbäumen. Hier setzt das Bemühen des Naturschutzes an: weil alte Obstbäume in unserer Landschaft selten geworden sind, traditionelle Streuobstwiesen nicht mehr bewirtschaftet werden und vielerorts Apfelbäume mangels Pflege vorzeitig vergreisen und absterben und auch Altholz weggeräumt wird, fehlen geeignete Nistplätze. Künstliche Niströhren können die natürlichen Höhlen ersetzen. Dass diese Maßnahmen Erfolg haben, belegt folgende Entwicklung des Steinkauzes im Laufe der zwei vergangen Jahrzehnte: um das Jahr 2000 wurden zum ersten Mal auf kommunalen Amöneburger Flächen Steinkauzröhren aufgehängt und aus damals nur sehr vereinzelt brütenden Steinkäuzen hatte sich seitdem eine stabile Population mit bis zu 20 Steinkauzrevieren an den Hängen Amöneburgs entwickelt. Auf den regelmäßig im zeitigen Frühjahr stattfindenden abendlichen NIZA-Exkursionen „Huhuuu oder Uhu“ konnten die Vogelkenner der HGON, Robert Cimiotti, Tobias Ochmann und Gerhard Wagner, zuverlässig balzende Steinkäuze präsentieren.

Jetzt aber sind die damals angebrachten künstlichen Röhren „in die Jahre gekommen“: undicht, auseinandergebrochen oder der Baum ganz verschwunden. Ersatz musste her. Mit finanzieller Unterstützung durch die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises wurden nach bewährten Bauplänen 15 neue Niströhren von der Marburger Produktionsschule des Vereins Arbeit und Bildung e.V.gezimmert. Ausgehend vom früheren Lebensmittelpunkt der örtlichen Steinkauzpopulation wurde die Röhren nun nach sorgfältiger Auswahl geeigneter Bäume im NSG „ Unter der Waschbach“ und angrenzenden Flächen montiert. Auch private Flächeneigentümer haben der Anbringung von Niströhren in ihren Bäumen zugestimmt. Thomas Lauer und Heinrich Hühn, beide Mitglieder der HGON, setzten die Röhren mit großem Geschick ein. Waagerecht müssen die Röhren im Geäst liegen, damit die Eier nicht nach hinten oder vorne wegrollen; die Öffnung zeigt dabei immer zum Hauptstamm, damit die jungen Steinkäuze, wenn sie ihre Röhre erstmals verlassen, bei ihren ersten Erkundungen außerhalb der Röhre erstmal „auf der Terrasse“ einen sicheren Sitzplatz haben. Fällt dann doch mal einer vom Ast, kann er am Stamm wieder nach oben krabbeln. Die zerfurchte Borke eines alten Apfelbaumes bietet dafür genug Halt.

Wer also beim Wandern und Spazierengehen „rund um den Berg“ im Geäst so merkwürdige, dachpappe-ummantelte Röhren entdeckt - Ruhe bewahren und still und mit gebührendem Abstand (!) auf den Wegen bleiben und warten, ob sich da bald ein neugieriger Steinkauz-Nestling am Ausflugsloch zeigt (Text: Astrid Wetzel, NIZA)(April 2023).

Naturkundliche Jahresberichte Marburg-Biedenkopf

Der Jahresbericht 23/24 - 2004/05 wurde nicht mehr gedruckt. Teil 1 - Artikel können Sie hier [1.438 KB] als Digitalversion herunterladen.

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