Aktuelles
Newsletter Weihnachten 2024
Wir trauern um unser langjähriges Mitglied Helmut Jesberg, der am 16. Oktober 2024 kurz vor Vollendung seines 9o. Lebensjahres verstorben ist. Ohne ihn, wäre der Naturschutz im Burgwald nicht da, wo er heute ist. Im aktuellen Newsletter finden Sie einen Nachruf auf 'Hems'. Weiterhin berichten wir über den Zustand des hessischen Waldes, über die Kartierungen zum neuen Deutschen Brutvogelatlas ADEBAR 2, zur Energietrasse Rhein-Main-Link und zum Salamandersterben im Hinterland.
ADEBAR 2 - der neue deutsche Brutvogelatlas
Mit der Brutsaison 2024 starten die Kartierungen zu einem neuen Deutschen Brutvogelatlas (ADEBAR2)! Die Erfassungen werden bis zum Jahr 2028, bei Bedarf auch 2029, über ornitho.de durchgeführt. Die HGON koordiniert die Beobachtungen und Auswertungen in Hessen und möchte diese „Volkszählung der Vögel“ zu einer großen, hessischen Gemeinschaftsaktion für alle Interessierten machen.
Die HGON hat die ADEBAR-Kartierungen in den Jahren 2005 bis 2009 genutzt, um erstmals für unser Bundesland einen Brutvogelatlas zu erstellen. Seinerzeit haben über 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter alle 686 Messtischblatt-Quadranten in Hessen gezielt nach den vorkommenden Brutvogelarten abgesucht. Das Ergebnis war ein Meilenstein in der hessischen Vogelkunde, die Ergebnisse wurden an den verschiedensten Stellen von der Erstellung zahlreicher Schutz- und Artenhilfskonzepte und den Roten Listen über die Einstufung der Erhaltungszustände bis hin zu den Berichtspflichten an die EU genutzt. Darüber hinaus war die ADEBAR-Kartierung ein ganz besonderes Projekt mit einem großen Gemeinschaftsgefühl und vielen engen Kontakten, die bis heute fortbestehen.
Über das Monitoring häufiger und seltener Brutvögel verfolgen wir seither, wie sich die Bestände prozentual entwickeln. In dieser Zeit gab es viele gravierenden Veränderungen. So hat sich z.B. die Zahl der Schleiereulen um 90 % reduziert, die von Raubwürger und Wiesenpieper um mehr als 60 %, die Beutelmeise ist mittlerweile als regelmäßiger Brutvogel verschwunden. Ehemals häufige und verbreitete Arten wie Feldsperling, Weidenmeise, Girlitz, Türkentaube fehlen inzwischen in vielen ehemals besiedelten Bereichen. Gleichzeitig haben, nach zunächst starken Rückgängen, die intensiven Schutzmaßnahmen z.B. für Rebhuhn, Braunkehlchen, Kiebitz, die seltenen Entenarten oder Grauammer auch zu vielen positiven Entwicklungen geführt und seltenere Arten wie z.B. Nachtigall, Dohle oder ganz aktuell Heidelerche haben deutlich im Bestand zunehmen und ihr Areal ausweiten können.
20 Jahre nach dem Start von ADEBAR ist es daher eindeutig an der Zeit für eine erneute flächige Erfassung und einen neuen Brutvogelatlas für Hessen: um noch unbekannte Brutplätze seltener Arten zu entdecken und in Schutzkonzepten zu berücksichtigen, um die Ursachen für Ab- und Zunahmen zu erkennen sowie die Bestandstrends des Monitorings abzusichern. Und um mit den Ergebnissen noch bes-ser die Prioritäten im Vogel- und Naturschutz setzen und den Arten optimal helfen zu können, denen das Wasser in den letzten Jahren bis zum Hals gestiegen ist.
(Quelle: ADEBAR2 - Team der HGON)
Im Landkreis Marburg-Biedenkopf hat die Kartierung für ADEBAR2 in diesem Frühjahr begonnen. Koordiniert durch die Arbeitskreisleitung haben ornithologisch interessierte Mitglieder der HGON sich 'ihren' Quadranten eines Messtischblatts ausgesucht und erproben nun die Kartiermethode. Leider konnten noch nicht alle Messtischblätter vergeben werden, aber dafür stehen die kommenden Jahre bis 2028 noch zur Verfügung, so dass wir fast sicher sind, den gesamten Landkreis abdecken zu können (April 2024).
Newsletter 2023 erschienen
Neue Wohnungen für den Steinkauz
Über Mangel an Wohnraum können sich die Steinkäuze rund um Amöneburg jetzt nicht mehr beschweren. NIZA-Koordinatorin Astrid Wetzel konnte zusammen mit ihren fachkundigen Helfern vom Arbeitskreis Marburg-Biedenkopf der HGON insgesamt 15 neue Steinkauzröhren anbringen. Geeignete Standorte zu finden, braucht ein Gespür für die Habitatansprüche des Steinkauzes.
Die kleine Eule bevorzugt Kulturlandschaften mit alten Bäumen und kommt daher in alten Obstgärten, Parkanlagen und auch in alten Ruinen vor. Im Wald findet man Steinkäuze nicht, denn auf Beutefang geht er am liebsten im Grasland um Insekten, Würmer und ab und an auch eine Maus zu fangen. Höhlungen jeglicher Art dienen ihm als Nistplatz, und besonders gerne nutzt er Astlöcher in alten Obstbäumen. Hier setzt das Bemühen des Naturschutzes an: weil alte Obstbäume in unserer Landschaft selten geworden sind, traditionelle Streuobstwiesen nicht mehr bewirtschaftet werden und vielerorts Apfelbäume mangels Pflege vorzeitig vergreisen und absterben und auch Altholz weggeräumt wird, fehlen geeignete Nistplätze. Künstliche Niströhren können die natürlichen Höhlen ersetzen. Dass diese Maßnahmen Erfolg haben, belegt folgende Entwicklung des Steinkauzes im Laufe der zwei vergangen Jahrzehnte: um das Jahr 2000 wurden zum ersten Mal auf kommunalen Amöneburger Flächen Steinkauzröhren aufgehängt und aus damals nur sehr vereinzelt brütenden Steinkäuzen hatte sich seitdem eine stabile Population mit bis zu 20 Steinkauzrevieren an den Hängen Amöneburgs entwickelt. Auf den regelmäßig im zeitigen Frühjahr stattfindenden abendlichen NIZA-Exkursionen „Huhuuu oder Uhu“ konnten die Vogelkenner der HGON, Robert Cimiotti, Tobias Ochmann und Gerhard Wagner, zuverlässig balzende Steinkäuze präsentieren.
Jetzt aber sind die damals angebrachten künstlichen Röhren „in die Jahre gekommen“: undicht, auseinandergebrochen oder der Baum ganz verschwunden. Ersatz musste her. Mit finanzieller Unterstützung durch die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises wurden nach bewährten Bauplänen 15 neue Niströhren von der Marburger Produktionsschule des Vereins Arbeit und Bildung e.V.gezimmert. Ausgehend vom früheren Lebensmittelpunkt der örtlichen Steinkauzpopulation wurde die Röhren nun nach sorgfältiger Auswahl geeigneter Bäume im NSG „ Unter der Waschbach“ und angrenzenden Flächen montiert. Auch private Flächeneigentümer haben der Anbringung von Niströhren in ihren Bäumen zugestimmt. Thomas Lauer und Heinrich Hühn, beide Mitglieder der HGON, setzten die Röhren mit großem Geschick ein. Waagerecht müssen die Röhren im Geäst liegen, damit die Eier nicht nach hinten oder vorne wegrollen; die Öffnung zeigt dabei immer zum Hauptstamm, damit die jungen Steinkäuze, wenn sie ihre Röhre erstmals verlassen, bei ihren ersten Erkundungen außerhalb der Röhre erstmal „auf der Terrasse“ einen sicheren Sitzplatz haben. Fällt dann doch mal einer vom Ast, kann er am Stamm wieder nach oben krabbeln. Die zerfurchte Borke eines alten Apfelbaumes bietet dafür genug Halt.
Wer also beim Wandern und Spazierengehen „rund um den Berg“ im Geäst so merkwürdige, dachpappe-ummantelte Röhren entdeckt - Ruhe bewahren und still und mit gebührendem Abstand (!) auf den Wegen bleiben und warten, ob sich da bald ein neugieriger Steinkauz-Nestling am Ausflugsloch zeigt (Text: Astrid Wetzel, NIZA)(April 2023).
Naturkundliche Jahresberichte Marburg-Biedenkopf
Der Jahresbericht 23/24 - 2004/05 wurde nicht mehr gedruckt. Teil 1 - Artikel können Sie hier [1.438 KB]
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